Hoffnung für Mpuluzi
77 Patienten werden 128 Zähne gezogen und von Schmerzen befreit
Am Samstag, dem 5. April 2025, warten am Morgen des ersten Einsatztages von Dr. med. dent. Chris Hasler, dem Berner Zahnarzt, bereits fast 80 Patienten geduldig auf die Ankunft des Mercy-Air Helikopters. Zwischen der Heli-Basis im Osten und dem Zielort im Westen des Landes hängen die Wolken noch tief – es ist Regenzeit in Eswatini.
Etwa auf halber Strecke erfolgt eine Zwischenlandung neben dem RFM-Spital in Manzini. Dort wartet Dr. med. dent. Earnshaw mit seinem Swazi-Team und dem Einsatzmaterial. Nach einem kurzen Kennenlernen beginnt sofort ein reger Austausch über den bevorstehenden Hilfseinsatz. Unser erfahrener lokaler Partner konnte die Zahnärztin Liliane aus Simbabwe sowie die Dentalassistenten Precious und Peace motivieren, an ihrem freien Samstag Volontärarbeit zu leisten – diesmal nicht in gewohnter Umgebung, sondern im abgelegenen Dorf Mpuluzi.
Als sich die Wolken allmählich heben, kann Matthias Reuter den voll beladenen Helikopter in 21 Minuten sicher nach Mpuluzi (1’200 m ü.M.) fliegen, wo er um 10.45 Uhr landet.
Das Dental-Team wird sehnlichst erwartet – einige Patienten sind seit 6 Uhr morgens vor Ort. Alle kamen zu Fuss aus den umliegenden Dörfern, manche waren bis zu drei Stunden auf Naturpfaden unterwegs. Die Ankündigung über die Ankunft der Zahnärzte hatte ein lokaler Regierungsvertreter verbreitet.
Der kleine Gesundheitsposten von Mpuluzi – sonst ohne Zahnarzt – ist vorbereitet und stellt einfache Räume und Personal für diesen ausserordentlichen Einsatz zur Verfügung. Auf dem klappbaren Zahnarztstuhl, mittransportiert im Helikopter, behandelt Dr. Hasler einen Patienten nach dem andern. Nach einem halben Tag ununterbrochener Arbeit hat er 76 Zähne gezogen und sagt:
«Ich bin schon nach dem ersten Tag tief berührt von der grossen Not in den abgelegenen Regionen. Man braucht kein Röntgen, um zu sehen, dass fast alle – in jedem Alter – grosse Löcher in den Zähnen haben und oft monatelang mit starken Schmerzen leben müssen. Es ist schwer, die Hoffnung nicht zu verlieren. Doch ich glaube: Wenn wir das tun, was Gott uns vor die Füsse legt und was unseren Begabungen entspricht, kann aus vielen kleinen Tropfen ein Dauerregen werden.»
Babe Solomon Magogo (83) ist äusserst dankbar, dass ihm seine schmerzverursachenden Zähne gezogen wurden. In jungen Jahren hatte er als «local chief» den Bau des Gesundheitspostens in Mpuluzi angeregt. Später arbeitete er als «Rural Health Motivator», besuchte Kranke in umliegenden Dörfern und half ihnen mit grundlegender medizinischer Versorgung. Heute erhält er – gemeinsam mit seinen beiden Grosskindern (5 und 7 Jahre alt) – Hilfe von Zahnärzten, die sich mit Herz für Menschen engagieren, die sonst keine Chance auf Behandlung hätten. Erleichtert und dankbar machen sich die drei auf den Heimweg.