20 Jahre Unterwegs in Mosambik
Matthias Reuter blickt zurück auf die Anfänge der Mercy-Air-Einsätze
Vor fast 20 Jahren sandte mir der südafrikanische Arzt Dr. Colin von „Doctors for Life“ den ergreifenden Bericht des kleinen Teams von JMEM Marromeu. Pastor Shephen Mbewe aus Simbabwe setzte damals mit in- und ausländischer Unterstützung die Vision um, Menschen im unerschlossenen Sambesi-Flussdelta die frohe Botschaft zu bringen. In ihrer Abgeschiedenheit, weit weg von jeglicher Infrastruktur, lebten sie völlig isoliert im Animismus (siehe Infokasten S. 5) verstrickt und litten unter den Auswirkungen des langjährigen Bürgerkrieges. Die Angst, Schuld an Krankheit und verheerenden Ereignissen zu tragen, war stets gegenwärtig. Frauen, die als Hexen verurteilt und getötet wurden sowie die Machenschaften der Zauberdoktoren waren gängige, tragische Realitäten.
Um die Menschen im riesigen Sambesidelta zu erreichen, gab es für das JMEM-Team Marromeu nur einen Weg: Per Einbaum-Kanu drei lange Tage durch das von Mangroven überwachsene Labyrinth unzähliger Flussarme zu paddeln. Dabei trotzten sie grossen Gefahren wie Krokodilen, Flusspferden, Wasserbüffeln oder Malariamücken. Und das alles bei sengender Hitze im feuchten Tropenklima.
Animismus
Der Glaube, dass alle Lebewesen, Dinge und Orte eine Seele haben und miteinander in Beziehung stehen. Dieser «Glaube an Geister» wirkt oft bedrohlich und angsteinflößend.