Neues Einsatzgebiet Malawi

Langjährige Beziehungen und Katastrophen öffnen Türen

Markus Gyger ist Unternehmer aus Heimberg und Stiftungsrat von Mercy Air Switzerland. Im Jahr 2005 hat er erste Kontakte nach Malawi geknüpft. Gemeinsam mit einheimischen Partnern gründete er dort im Verlauf der Jahre eine Firma, welche lokale Handwerker ausbildet und schult. Dieses Programm hat sich bewährt und wird von der Regierung sehr geschätzt, da es in die berufliche Zukunft junger Malawier investiert. Für Markus ist Afrika auch sonst kein Neuland: «Das Spital im Tschad, das wir vor etwa 40 Jahren mitbegründet haben, wird mittlerweile selbständig unter lokaler Leitung geführt», erzählt Markus stolz. In Afrika sind vertrauensvolle Beziehungen entscheidend – und in Malawi war dieses Netzwerk durch Markus bereits vorhanden, als im Frühjahr 2023 der
Tropensturm «Freddy» verheerenden Schaden anrichtete.

Eine gute Zusammenarbeit

«Freddy» hinterliess eine Spur der Zerstörung und brachte tausende Menschen in Not. Auf Anfrage der Regierung, war Mercy Air innerhalb weniger Tage vor Ort, um dieser Not zu begegnen. Die Regierung stellte Treibstoff, Transport, Unterkunft und Verpflegung für die Crew zur Verfügung und unterstützte die Hilfsmassnahmen aktiv. Diese positive Erfahrung war für Mercy Air äusserst ermutigend, da sie in anderen Ländern oft das Gegenteil erlebt hatte. Die malawische Regierung zeigte sich nicht nur hilfsbereit, sondern beseitigte regelrecht alle Hindernisse für den Katastrophen-Einsatz. Matthias Reuter, Heli-Pilot und Einsatzleiter der Hilfsflüge in Malawi bemerkte rückblickend:

«In meinen 30 Jahren Flugdienst in Afrika habe ich noch nie eine so hervorragende Zusammenarbeit mit einer Regierung erlebt.»

Zum Abschluss der über 200 geleisteten Hilfsflüge überreichte die malawische Regierung dem Einsatzteam von Mercy Air ein offizielles Dankesschreiben. Das von Charles Kalemba, dem Kommissar für Katastrophenmanagement beim malawischen Department of Disaster Management Affairs (DoDMA), verfasste Schreiben endete sehr wertschätzend:

«…Schliesslich fehlen mir die Worte, um der Stiftung Mercy Air Switzerland für die unermüdliche Unterstützung der Regierung der Republik Malawi zu danken, die uns den Helikopter für Aufklärungs- und Hilfsoperationen kostenlos zur Verfügung stellte. Wir freuen uns auf weitere Unterstützung durch die Stiftung in Zukunft.»

Wie geht es weiter in Malawi?

Durch diese Einsätze haben sich mehr als nur neue Beziehungen ergeben. Die Regierung hat festgehalten, dass Heli und Crew jederzeit willkommen seien und Malawi auch künftig für Hilfe aus der Luft dankbar wäre. Die Türen stehen somit bei der gegenwärtigen Regierung weit offen.

Diese «Gunst der Stunde» soll Mercy Air nutzen, hat der Stiftungsrat unlängst entschieden. Deshalb besuchten Markus Gyger und Programmleiter Matthias Reuter im Herbst 2024 die Hauptstadt Lilongwe und die Stadt Blantyre, wo es einen geeigneten Flugplatz gibt. Auf die Frage, ob Mercy Air künftig vom Flugplatz Blantyre aus operieren könnte, erwiderte der Flugplatzleiter strahlend:

«Wie könnten wir Sie hier nicht herzlich willkommen heissen und Ihnen alle Türen öffnen, nachdem Sie uns in der Zeit der Not so sehr geholfen haben!»

Anfang 2025 wurde bereits die Rechtsform «Team Mercy Air Ltd.» in Malawi erfolgreich gegründet. Lokales Vorstandsmitglied ist ein Major der malawischen Luftwaffe, der beim Katastropheneinsatz nach Zyklon «Freddy» als Verbindungsoffizier und Koordinator der Flugeinsätze tätig war und auch an Bord des Mercy-Air-Helikopters mitflog.

Weitere Gespräche mit lokalen Fachkräften und Hilfswerken dienten der Evaluierung künftiger Partnerschaften. Die Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Partnern ist wichtig, um kulturelle Sensibilität zu wahren und die Logistik zu optimieren.

Die nächsten Schritte beinhalten nun, die erforderlichen Genehmigungen und Lizenzen einzuholen, damit das Projekt auch langfristig den gesetzlichen Anforderungen entspricht.