Ohne Starter kein Start

“Wie startet ihr eigentlich euren Helikopter, auch mit einem Zündschlüssel, wie beim Auto?“
Diese Frage stellte mir unlängst ein junger, technisch interessierter Spender.

Die Mercy- Air-Hubschrauber verfügen zum Antrieb der Rotoren nicht über einen Kolbenmotor wie z.B. ein Auto, sondern über eine sogenannte Gasturbine. Dies erfordert einen ganz anderen Startvorgang als beim Auto. Der Pilot dreht nicht einen Zündschlüssel, sondern betätigt einen Startknopf und hält diesen während des Startvorganges mehrere Sekunden gedrückt. Gleichzeitig regelt er konzentriert mit dem Leistungshebel die Verbrennungstemperatur und die Beschleunigung der Gasturbine solange, bis das Triebwerk die vorgeschriebene Leerlaufdrehzahl erreicht hat. Nun läuft der Helikopter autonom und generiert auch den Strom für alle Geräte an Bord.

Doch wie funktioniert das? Bekannt ist, dass der Fahrraddynamo Strom für das Licht generiert, der Anlasser des Autos den Motor startet und die Lichtmaschine Strom generiert. Beim Hubschrauber-Triebwerk ist beides in einem einzigen Gerät kombiniert. Dies ist der Starter-Generator, er wiegt ca. 8 kg. Die beiden Starter-Generatoren der Mercy- Air-Helikopter N-775MA und N-220CF haben bereits viele Jahre und gemeinsam über 30’000 mal das Triebwerk treu gestartet. Sie wären nun bald erneut für eine regulär vorgeschriebene, grosse Revision fällig geworden. Nun entschieden wir uns, sie gegen Geräte der neueren Generation auszutauschen, was nicht nur die Zuverlässigkeit, sondern auch die Sicherheit für unsere Passagiere und Besatzung erhöht.

Unsere dringenden Hilfs- und Versorgungsflüge führen uns regelmässig weit ab von jeglicher Zivilisation in das tiefe, abgeschiedene Afrika. Unsere Heli-Piloten können nicht einfach mal so wie mit dem Auto am Strassenrand anhalten, wenn die Lichtmaschine spukt und den Pannendienst anrufen.

Matthias Reuter