Salat ist kein Gras!
Die 32-jährige Antona Chicu hat ihrem mosambikanischen Buschdorf Naumbi zu einer bemerkenswerten Innovation verholfen. Bis vor ein paar Monaten galt für Antona und die übrigen Dorfbewohner der Verzehr von grünem Salat als verpönt. Nach ihrer Auffassung ist grüner Salat dasselbe wie Gras – und Gras essen nur die Ärmsten der Armen.
Obschon sie im Sambesi-Delta in sehr bescheidenen Verhältnissen leben, betrachten sich die meisten Menschen dort nicht als derart arm, dass sie es erwägen würden, Gras zu essen. Viel eher würden sie hungern! In ganz Afrika versuchen Nonprofit-Organisationen gegen diese Denkweise vorzugehen, die allein im Sambesi-Delta schon zahlreiche Landwirtschaftsprojekte zu Fall gebracht hat.
Weniger Krankheiten dank Umdenken
Antonas Einstellung änderte sich, als sie eines Tages ein Nachbardorf besuchte und dort ganz erschrocken sah, wie ihre eigenen Freunde dabei waren «Gras» zu essen. «Warum esst ihr dieses Gras?», fragte Antona mit einem verächtlichen Unterton, «ihr seid doch nicht arm!» Ihre Freunde antworteten umgehend: «Nein, wir sind nicht arm. Aber es sind schon wunderbare Dinge geschehen seit wir davon essen. Sieh uns an, wir sind gesund, niemand von uns ist krank. Selbst wenn wir krank werden, geht es uns rasch wieder gut. Das Gemüse tut uns gut, und es schmeckt sogar gut!» Antona war ganz erstaunt über die Antwort ihrer Freunde. Nun kostete sie selbst vom Gemüse und war von dessen Schmackhaftigkeit positiv überrascht. Schliesslich kehrte sie nach Naumbi zurück, um im eigenen Dorf von ihrer neuen Erkenntnis zu berichten.
Neue Gärten
Ein paar Wochen später hörte Antona die Rotoren des Mercy-Air-Helikopters, als dieser ihr Dorf anflog. Nachdem die Maschine gelandet war, fand zuerst ein reger Austausch mit der Dorfbevölkerung sowie dem Dorfältesten statt. Schliesslich wurde das neue Anbauprojekt freudig gutgeheissen. Nun begann das Landwirtschaftsteam – bestehend aus Mitarbeitern von YWAM und ASAM – damit, Kisten mit jungen Salat-, Kohl-, Kabis-, Tomaten-, Peperoni- und Zwiebel-Setzlingen auszuladen. Das Team und die Dorfbewohner bepflanzten gemeinsam einen Garten mit diesem nährstoffreichen Gemüse. Eine gewählte Gruppe von Dorfbewohnern übernahm Verantwortung für die neue Tret-Bewässerungspumpe. Lehnte man in Naumbi bis anhin jegliches Grünzeug ab, wartet man jetzt gespannt darauf, was für positive Auswirkungen das Gemüse auf die Gesundheit des Dorfes haben wird.