Ein Upgrade nach über zehn Jahren Einsatz
Nach mehr als zehn Jahren im Flugbetrieb in Afrika wurde unser Helikopter vom Typ Ecureuil AS350 grundüberholt. Ein Augenschein.
Ein stärkeres Triebwerk
Um die Flugsicherheit der Helikopter zugewährleisten, gelten genau einzuhaltende Wartungsintervalle. Der Betrieb unter harten Bedingungen in Afrika setzt der Technik zu – deshalb wurde der umfangreichste der vorgeschriebenen Checks für unseren «AS350»im Zuge der Aufrüstung durchgeführt. Nach der Überführung zu Vector Aerospacein Andalusia, Alabama, USA, wurde dort zuerst ein neueres, kraftvolleres Triebwerk eingebaut, wodurch der Helikopter zum Modell AS350B2 aufgerüstet wurde. Insbesondere bei heisser, dünner Luft ist mehr Leistung durch das stärkere Triebwerk ein grosser Vorteil. Wesentlich mehr Treibstoff verbraucht die Maschine durch das Upgrade übringens nicht. Auch wirtschaftlich macht der Wechsel auf das stärkere Triebwerk Sinn, so Matthias Reuter, Programmleiter des Helikopter-Programms von MercyAir: «Die ursprüngliche Version desTriebwerks wird heute nicht mehr produziert, ausserdem verfügen wir bereits über einen Helikopter mit dem moderneren Triebwerk. Die nun einheitliche Heli-Flotte vereinfacht die Wartungsarbeiten wesentlich.»
Neuere Technik und Raum für mehr Passagiere
Nach dem Upgrade standen weitere Inspektionsarbeiten an. Die Mercy-Air-Techniker konnten die Infrastruktur des langjährigen Partners von Mercy Air, MMS Aviation in Coshocton, Ohio, USA, kostenlos benützen und die gesetzlich vorgeschriebene Inspektion vornehmen. Dabei leisteten auch die Spezialisten der MMS Aviation wertvolle Dienste. Bei einem solchen Check geht es jedoch um weit mehr als eine blosse Kontrolle: Die alte Avionik (Flugzeuginstrumente) wurde komplett ersetzt und ein zusätzlicher Sitz eingebaut, sodass nun total sechs Passagiere in der Maschine Platz finden. Zudem wurde die Flugsteuerung komplett ausgebaut, überholt und neu vermessen. Die alte Bemalung wurde während der Wartung entfernt, und nach einer genauen Inspektion der Rumpfstruktur wurde der Helikopter wieder neu lackiert. Im Vorfeld wurde ausserdem die Zelle neu abgedichtet. Nach mehreren tausend Arbeitsstunden in Eigenleistung erstrahlt der Helikopter wieder fast wie neu. Mercy Air ist auch der Firma Cargolux sehr dankbar, die den Lufttransport zurück nach Südafrika in nur drei Tagen zu guten Konditionen ermöglicht hat!
Im Rückblick
Vor knapp 13 Jahren, im September 2004, wurde der Helikopter zerlegt und kostengünstig im 20-Fuss-Container nach Südafrika verschifft. Mitte November 2004 kam er dort an und wurde durch das Team von Mercy Air in nur einer Woche wieder zusammengebaut. Am 25. November 2004 fanden die erstenTestflüge statt. Sie zeigten, dass alles funktioniert. Noch gleichentags wurde der Heli ins erste Einsatzgebiet nach Ubombo, KwaZulu-Natal, verschoben. Die ersten Flüge sind noch in bester Erinnerung, berichtet Mercy-Air-Pilot Matthias Reuter. Die Freude über die neue, schnelle Transportmöglichkeit war bei den medizinischen Crews überwältigend, da sie nun mit Leichtigkeit die abgelegenen Dorfkliniken erreichen können und mehr Zeit für die Sprechstunden mit der Dorfbevölkerung haben.
Die Geschichte
Der Ecureuil AS350 mit der Registrierung N775MA, ein leichter Mehrzweckhelikopter, wurde 1984 gebaut und stand danach während 20 Jahren in Europa im Einsatz, unter anderem für Heliswiss (Bern-Belp). 2004 wurde die Maschine in den USA immatrikuliert und von Mercy Air übernommen. Seither stand sie ununterbrochen im südlichen Afrika im Einsatz.