Eine Alternative zum Zauberdoktor
Als sich der Helikopter langsam dem Dorf Rampa nähert, spürt Mae Madalena wie ihr Herzschlag schneller wird. Es sind zwei Monate vergangen, seit sie und ihr Ehemann Antonio zuletzt in ihrem Heimatdorf waren. So vieles ist in der Zwischenzeit geschehen. Madalena ist aufgeregt, denn endlich wird sie ihre Familie und Freunde wiedersehen. Noch mehr freut sie sich jedoch darüber, mit ihnen zu teilen, was sie kürzlich gelernt hat.
Mit vier Kindern und einem intensiven Stundenplan haben Madalena und Antonio alle Hände voll zu tun. Nachdem sie sich im Jahr 2015 der kleinen lokalen christlichen Gemeinde angeschlossen hatten und sich hatten taufen lassen, besuchten sie bei JOCUM in Marromeu verschiedene praktische Weiterbildungen. Nun haben Madalena und Antonio erneut hochmotiviert die Schulbank gedrückt. Diesmal haben sie jedoch den fünfmonatigen JMeMKurs «Medizinische Grundversorgung» besucht, der von der lokalen Regierung anerkannt ist. Dies mit der Absicht, künftig den Menschen in ihrem eigenen Dorf Rampa grundlegende medizinische Versorgung anbieten zu können.
Ausbildung zur Selbsthilfe
In den Dörfern des Sambesideltas in Mosambik gibt es keine Ärzte. Deshalb bedeutet es für die meisten Menschen in dieser Region, eine gefährliche, mehrtägige Reise zu Fuss oder per Kanu auf sich zu nehmen, um den nächstgelegenen Arzt aufzusuchen. Einen Gesundheitspfleger im eigenen Dorf zu haben, kann deshalb lebensrettend sein – doch die wenigsten Dörfer haben einen. Diese Lücke füllen die Leute üblicherweise damit aus, dass sie einen Zauberdoktor aufsuchen oder andere Heilmethoden anwenden, die oft mehr schaden als nützen. Antonio, Madalena und neun weitere mosambikanische Absolventen des JMeM-Kurses werden sich bald im ganzen Delta verteilen, um die dringend benötigte medizinische Grundversorgung anzubieten sowie einfache Schulungen durchzuführen.
Die Dorfbewohner beobachten ganz gespannt, wie Antonio und Madalena aus dem Helikopter aussteigen. “Endlich sind sie wieder da”, freuen sie sich, und erst noch um ihnen medizinisch helfen zu können! Nach der fünfmonatigen Schulungszeit können Madalena und Antonio es kaum erwarten, in ihrem Heimatdorf erste medizinische Untersuchungen durchzuführen sowie erste Hilfe zu leisten – zunächst noch unter Aufsicht ihrer Instruktoren.