Hilfseinsatz und Training in den Bergen Afrikas

Die erste Anfrage für einen Hilfseinsatz in Partnerschaft mit Mission Aviation Fellowship (MAF) – Lesotho kam schon vor vielen Jahren. Nun wurde er Realität.

Am frühen Morgen des 28. Mai hob der Mercy Air Helikopter vollbepackt in White River zum knapp drei stündigen Überflug Richtung Maseru für einen ersten Test-Einsatz ab. An Bord waren Pilot Joel Bärtschi mit seiner Frau Sarah, Chefmechaniker Philip Schmied sowie der Mercy Air Helikopter Fluglehrer Tom Bolzli aus dem Simmental. Der Auftrag war vielschichtig: Auffrischung und Sicherheitstraining für Flüge im afrikanischen Gebirge, Aus- und Weiterbildung für Helikopter-Aussenlast-Transport mit dem Bodenpersonal der MAF-Lesotho, sowie Hilfseinsätze in abgeschiedene Bergregionen mit dem Lesotho Flying Doctors Service (LFDS) und den Lesotho Flying Pastors (LFP).
Lesotho liegt im Südosten Afrikas umgeben von Südafrika und wird das «das höchste Land der Welt» genannt: Als einziges Land der Erde liegt das gesamte Gebiet des ca. 30`355km2 umfassen- den Königreichs über 1000 Meter hoch, 80% davon sogar auf 1800 Metern. Die wild zerklüfteten Drakensberge mit dem höchsten Gipfel des südlichen Afrikas, dem Thabana Ntlenyana (3482 m.ü.M) ziehen sich durch den östlichen Teil dieser Enklave. Ähnlich wie Eswatini ist Lesotho einer der wenigen afrikanischen Nationalstaaten, der ein homogenes Staatsvolk mit einer gemeinsamen Kultur, Identität und Tradition besitzt. Die über 2 Mio. Einwohner des Landes sind ethisch nahezu vollständig dem südlichen Bantuvolk des Basotho zuzurechnen.
Die aufwändige Planung der einzelnen Partner im Vorfeld des Einsatzes trugen erfreuliche Früchte. Die Zusammenarbeit mit MAF, den fliegenden Ärzten und Pastoren sowie der Regierung klappte wirklich gut. Das Konzept der sogenannten «Nabe und Speiche» Einsätze hat sich bewährt. Das MAF-Flugzeug transportierte die Fachpersonen und in separaten Flügen das Hilfsmaterial ins Hochland zu Ortschaften mit Landepiste, und der Mercy Air Helikopter nahm die regionale Feinverteilung in abgeschiedene Bergdörfer vor. So konnten zum Beispiel 7 medizinische Fachkräfte in nur 6 Minuten Flugzeit im Helikopter sicher an ihren Zielort Likomeng geflogen werden. Die Alternative für die Ärzte wäre die letzte Wegstrecke von der Landepiste im Sattel eines Pferdes während 4 Stunden durch Täler und Bäche bis zum Zielort Likomeng zu bewältigen.
Zwecks zukünftiger Einsatzerkundung wurden auch einige unbekannte Dörfer angeflogen. Die Bevölkerung reagierte durchwegs offen und positiv auf die Erst- besuche der Pastoren und medizinischen Teams.

Tom Bolzli kam begeistert von diesem ersten Lesotho-Einsatz in die Schweiz zurück:

«Die Abgeschiedenheit und Armut der Menschen dort ist schlichtweg ergreifend» beschreibt er betroffen. «Die Begegnungen haben tiefe Spuren in meinem Herzen hinterlassen und ich möchte wieder zu diesen Menschen zurück um ihnen beizustehen …»