Interview mit Swazi Zahnarzt Dr. Jason Earnshaw
«Der Helikopter ist ein geniales Transportmittel! Er ermöglicht mir als Zahnarzt abgelegenste Orte zu erreichen, äusserst effizient zu arbeiten und weit aus mehr Patienten zu behandeln.» Dr. Jason Earnshaw
Dr. Jason, Wo arbeiten Sie?
«Seit 7 Jahren arbeite ich für das Gesund- heitsministerium in Eswatini. In Siteki, ei- ner sehr ländlichen Gegend im Osten des Landes, wo ich stationiert bin, sind wir 2 Zahnärzte für 300 000 Menschen (im Ver- gleich: in der Schweiz wären es rund 150 Zahnärzte). Diese Menschen leben ganz verstreut im östlichen Teil des Landes, in sehr schwer erreichbaren Gegenden.»
Was ist Ihre Leidenschaft?
«Früher fuhr ich mit meinem geländegängigen Motorrad, beladen mit den wichtigsten Instrumenten für Extraktionen, zu sehr abgelegenen Buschkliniken. Damals fuhr ich oft 2.5 Stunden ein Weg, um an diese Orte zu gelangen. Mir liegen die Menschen, die weit ab von aller medizinischer Grundversorgung leben, sehr am Herzen. Ihre Zahnschmerzen zu lindern ist meine Leidenschaft. Abgesehen davon, dass ein unbehandelter Infekt lebensbedrohliche Folgen haben kann. Die Fahrt dorthin war jedoch so ermüdend, dass ich nur 20 Patienten pro Tag helfen konnte. Mehrmals bin ich mit dem Motorrad gestürzt weil die Naturstrassen so rutschig sind. Ich musste mit diesen Einsätzen aufhören, denn ich kann mir kein gebrochenes Handgelenk leisten.»
Was hat sich seit dem letzten Jahr verändert?
«Im April’21 fragte mich Matthias Reuter an, ob ich mit dem Mercy Air Helikopter für einen Dental-Hilfseinsatz mitfliegen möchte. Als Test-Ort wählten wir Sithobela im abgelegenen Süden des Landes aus, weil es dort wohl ein Gesundheitszentrum, jedoch keinen Zahnarzt gibt.» «An Stelle eines ermüdenden, unproduktiven 5 stündigen Weges hin und zurück im Geländewagen über löcherige Naturstrassen, konnte ich dank der Zeitersparnis 50 Patienten mehr behandeln.
Es ist eine riesige Erleichterung mit dem Helikopter in die abgelegenen Orte zu fliegen und ich kann so etwa 5 mal mehr Extraktionen durchführen.»
«Heute zum Beispiel habe ich an einem Einsatzort 101 Zähne gezogen. Ich bin nun bereits mehrere, aufeinander folgende Tage auf dem Luftweg unterwegs. Ohne den Mercy Air Helikopter könnte ich kein einwöchiges Programm in solch abgelegenen Gebieten meistern. Viele dieser Orte, welche wir diese Woche angeflogen haben, kennen meine Landsleute gar nicht, wenn ich ihnen davon erzähle. Das zeigt wie enorm abgelegen diese Orte sind.»