Jungpilot fliegt erste Einsätze in Afrika

Der Berner Oberländer Joel Bärtschi hat seine Weiterbildungen in den USA erfolgreich abgeschlossen. Seit September steht er im Flugeinsatz in Afrika. Wir haben beim 26-Jährigen nachgefragt.

Joel Bärtschi, wir erreichen Sie während Hilfseinsätzen in Mosambik. Was machen Sie gerade?
Wir fliegen ab der Mercy Air-Aussenbasis in Marromeu während den nächsten zwei Wochen hauptsächlich medizinische Fachleute und Entwicklungshelfer in sehr schwer zugängliche Gebiete.

Wie gestalten sich diese Flüge?
Nebst Allgemeinmedizinern gehören üblicherweise auch Impfteams sowie Augen- und teilweise auch Zahnärzte zu unseren Passagieren. Dabei arbeiten wir eng mit dem Regionalspital Marromeu sowie mit der Hilfsorganisation YWAM (Youth With A Mission)  zusammen. Diese stellen die medizinischen Teams. Aber auch dringend benötigte Hilfsgüter wie Wasserpumpen, Saatgut, Schädlingsbekämpfungsmittel, Bau- oder Schulmaterial gelangen auf dem Luftweg in die entlegenen Buschdörfer. Zudem fliegen wir verunfallte oder schwer kranke Patienten innert weniger Flugminuten ins nächste Spital.

Erzählen Sie uns, was Sie in diesem Jahr gemacht und wie Sie Ihre Ankunft in Afrika erlebt haben?
Nach meiner intensiven Ausbildungszeit in den USA zum Helikopter-Fluglehrer bin ich für einen kurzen Zwischenhalt in die Schweiz zurückgekehrt. Danach erfolgte die Ausreise nach Südafrika. Da ich bereits mehrfach auf der Mercy Air-Flugbasis in White River war und auch auf verschiedenen Flugeinsätzen mit dabei sein durfte, wusste ich ziemlich genau, was mich hier erwartet.

Was befriedigt Sie am meisten bei Ihrer neuen Aufgabe in Afrika?
Ich kann meine Fähigkeiten voll für Menschen in Not einsetzen. Die Armut hier ist enorm und der Bedarf an Hilfsleistungen gross. Dank unseren Flugzeugen und Helikoptern können wir in Gebiete vordringen, wo andere nicht mehr helfen können. Wir schliessen also innerhalb der Hilfskette eine bedeutende Lücke. Schliesslich darf man nicht vergessen: Alleine Mosambik ist rund 20 Mal so gross wie die Schweiz. An den meisten Einsatzorten gibt es keinerlei Strassen oder sonstige Infrastrukturen sondern lediglich einige Fusspfade. Die einheimische Bevölkerung ist völlig auf sich selbst gestellt und äusserst dankbar für die Hilfe von Mercy Air.

Was motiviert Sie als neuer Mitarbeiter bei Mercy Air ganz besonders?
Ich darf etwas dazu beitragen, dass diese Hilfe aus der Luft effizient und punktgenau ankommt und ich ein Segen für diese Menschen sein kann. Dies geht jedoch nur dank der tatkräftigen Unterstützung aus der Schweiz. An dieser Stelle ein ganz herzliches «Dankeschön» an alle Spenderinnen und Spender. Sie machen es überhaupt erst möglich, dass wir diese Hilfe hier in Afrika leisten können.