Katastropheneinsatz nach Zyklon Freddy
Mercy Air Helikopter erstmals in Malawi
Ein Kategorie-5-Zyklon, ein sehr intensiver tropischer Wirbelsturm, traf am 12. März auf Malawi. Dort fiel innerhalb von 6 Tagen so viel Regen wie sonst in 6 Monaten: Bis 400mm in 48 Stunden.
Seit Messbeginn ist Zyklon Freddy der stärkste und am längsten andauernde tropische Wirbelsturm. Er führte zu sintflutartigen Regenfällen, starken Winden, schweren Überschwemmungen und Schlammlawinen, die Häuser und Menschen unter sich begruben. Über 1000 Menschen kamen ums Leben.
Präsident Lazarus Chakwera erklärte am 13. März für 10 Distrikte im Süden Malawis den Katastrophenzustand.
Viele Regionen in Malawi waren für Hilfs- und Rettungsmassnahmen über Land und Wasser kaum zu erreichen. Deshalb bat die Regierung um Helikopterhilfe. Mercy Air reagierte: In einem 7-stündigen Überflug via Mosambik flog Matthias Reuter den Mercy Air Helikopter von Südafrika nach Malawi.
Während drei intensiver Wochen flog er Katastrophenhilfe zu Menschen in grosser Not und berichtet:
„Ich erhielt GPS-Koordinaten von Dörfern am Fusse des 3000m hohen Bergmassivs Mt. Mulanje. Auf Google Maps schaute ich mir die Positionen an, um mir ein Bild möglicher Landezonen zu machen. Beim Anflug auf mehrere dieser Dörfer sah alles ganz anders aus: Schreckliche Zerstörung durch breite Schuttkegel, halbe Dörfer waren verschwunden. Ich landete an Orten, wo mir Menschen mit Tränen in den Augen erzählten, dass da einst Häuser von ihren Familien und Freunden standen, welche nun unter riesigen Geröll-Lawinen begraben sind. Aus der Luft sah ich in der weiten Ebene auch ganze Dörfer unter Wasser stehen.“
Über 600 000 Menschen in Malawi wurden durch diesen Zyklon obdachlos. Sie suchten Zuflucht in 747 Auffanglagern, die zum Teil in einfachsten Schulhäusern oder Zeltlagern eingerichtet wurden.
Der Viehbestand, eine Lebensgrundlage der Bevölkerung, wurde zudem mit über 194 500 toten und 91 000 verletzten Tieren stark betroffen.
Über 204’800 Hektar Land wurden überschwemmt.
„Mit dem Mercy Air AS350-B2 Helikopter konnte ich täglich dringendst benötigte Grundnahrungsmittel wie Maismehl, Sojabohnen, getrockneten Fisch, Öl, Salz und Zucker zu unzähligen verzweifelten Menschen transportieren, die total von der Aussenwelt abgeschnitten waren.“
Der Tropensturm verwüstete wichtige Infrastruktur wie Strassen, Stromversorgung und Gesundheitszentren.
Die Hilfsflüge wurden vom Department of Desaster Management Affairs (DoDMA) sehr gut koordiniert.
Nebst Grundnahrungsmitteln versorgte der orange-weisse Mercy Air Helikopter verschiedene Auffanglager mit Decken, Kleidern, Medikamenten, Moskitonetzen und Hygieneartikeln.
Fast 46 Tonnen Hilfsgüter transportierte Mercy Air Pilot Matthias Reuter im südlichen Malawi. Tatkräftig unterstützt wurde er von den zwei hoch motivierten Flughelfern/Helikoptermechanikern Michi Aebi von AIM Air Nairobi und Adrian Romang von der Helimission Schweiz.