Unterwegs mit Mercy Air

Dr. Justin ist leitender Arzt und Visionär des Lesotho Flying Doctor Service (LFDS). Als sehr erfahrener Arzt aus der Demokratischen Republik Kongo, wo er während vier Jahren auf einer Intensivstation arbeitete, praktiziert er nun seit 11 Jahren in Lesotho.
Sein Herz schlägt für die Menschen in den schwer zugänglichen Bergregionen. Lesotho hat ungefähr die Grösse Belgiens und wird aufgrund seiner besonderen Höhenlage auch „Königreich im Himmel“ genannt.

Dr. Justin beschreibt seine Passion wie folgt: “In Anbetracht dessen, was Gott für mich getan hat, ist dies das Mindeste, was ich tun kann.“
Die drei Mercy Air Piloten Joel Bärtschi, Dean Yeoman und Fluglehrer Tom Bolzli bestritten ein 12-tägiges Flugprogramm mit medizinischen Teams von LFDS. In ihrem gebirgigen Einsatzgebiet der drei südöstlichen Distrikte Qacha‘s Nek, Mohlae‘s Hoek und Thaba-Tseka erhielten 1173 Menschen medizinische Hilfe.
Die für sie neuen Möglichkeiten mit dem Mercy Air Helikopter löste bei den Krankenschwestern der bescheidenen Lebakeng Klinik übersprudelnde Freude und Begeisterung aus. Sie sind verantwortlich für 38 Dörfer, die sie in dem unwegsamen Berggebiet nur mit Pferden erreichen können. Jeden Monat sollten sie 8 dieser Bergdörfer besuchen.
Me Seleki und Ntate Lelimo schwärmten: “Per Helikopter haben wir in nur 2 Einsatztagen alle 8 Dörfer mit medizinischer Hilfe erreicht. Das konnten wir uns bisher nicht vorstellen! Zudem können wir auf dem Luftweg viel mehr Medikamente und Verbandmaterial transportieren, als auf dem Pferd. Mühelos sind wir im Mercy Air Helikopter von einer Bergkette zur
anderen geflogen. Was für ein Gegensatz zu den gefährlichen, oft rutschigen Steilhängen, die wir sonst ganz vorsichtig auf unseren Pferden hinunterreiten und dann in den Tälern wilde Flüsse durchqueren müssen! Ein solches Geschenk des Himmels, das unseren Arbeitsweg so enorm erleichtert, haben wir noch nie erlebt!“

Mit dem Helikopter wird die medizinische Versorgung sehr viel effizienter und es können neue, bisher nicht erreichte Orte angeflogen werden.

Die medizinischen Probleme der Menschen in den abgeschiedenen, hohen Bergen von Lesotho sind den unseren zum Teil sehr ähnlich. Aber sie haben kaum Zugang zu professioneller Hilfe.
So behandelte Dr. Justin zum Beispiel die 84-jährige Ma Matiba. Sie wurde von ihrem Sohn und Enkel mit grosser Mühe auf dem Rücken eines Pferdes zum medizinischen Gesundheitsposten gebracht. Die alte Frau leidet an Parkinson, einer Krankheit, die für Einheimische schwer zu verstehen ist. Der Arzt versuchte ihren besorgten Verwandten zu erklären, dass sie nicht verhext sei, wie der Aberglaube dort oft Menschen in ihrem Schicksal verurteilt.

Mehrere medizinische Notfallpatienten konnten durch das Mercy Air Team von der kleinen Lebakeng Klinik in einem lediglich 10-minütigen Flug zum lokalen Spital nach Qacha‘s Neck geflogen werden, was ihnen das Leben rettete:


Drei Männer trugen ihren schwer verletzten Freund auf einer selbst gebauten Bahre zum Gesundheitsposten. Er war überfallen und mit einem Buschmesser brutal misshandelt worden. Nach ihrem 10-stündigen, mühevollen Treck kamen sie nachmittags um 3 Uhr an, in der Hoffnung, dass dort jemand ihrem an starken Schmerzen leidenden Freund helfen könnte. Der Mercy Air Helikopter war Gott sei Dank grade noch vor Ort. Nachdem seine Wunden am Kopf und an der Hand notfallmässig verbunden wurden, konnte der schwer verletzte Patient mit gebrochenem Arm und Bein durch Joel und Tom zur dringenden Behandlung in ein Spital geflogen werden.
Ein anderer Mann, der während 2 Wochen kein Wasser mehr lösen konnte, war ebenfalls sehr dankbar für die Möglichkeit eines Helikoptertransports!