Ein Arzt fliegt direkt zu den Menschen in Not

Der hocherfahrene Chirurg Dr. Armin Friedrich verliess sein gut ausgerüstetes Krankenhaus im Erzgebirge und fand sich in abgeschiedenen Buschdörfern des Sambesideltas in Mosambik wieder. Lesen Sie hier seinen Bericht:

Wichtige Zusammenarbeit:

Gegen 8 Uhr hebt unser Hubschrauber ab. Es ist heiss. Für einen kurzen Moment erinnere ich mich, wie ich vor Jahren als junger Arzt im Rettungshubschrauber mitflog. An Bord des Mercy-Air-Helikopters sind zwei weitere Gesundheitshelfer. Hier arbeiten mehrere Missionen und staatliche Organe eng miteinander, da sie sich in ihrer Hilfe ergänzen müssen. Wir fliegen zwei lokale Gesundheitsposten an, es steigen weitere Gesundheitshelfer mit Ausrüstung in den laufenden Hubschrauber ein. Sie haben Medikamente, Impfstoffe, Untersuchungs- und Verbandmaterial in voll gepackten Kisten dabei. Der Mercy-Air-Pilot Matthias Reuter setzt uns in Murraia ab. Wir fliegen aber zuvor noch eine grössere Runde, damit alle Dorfbewohner im Umkreis von 1-2 Stunden Fussweg Bescheid wissen, dass die Behandlungen beginnen. Neben einer Hütte mit Strohdach, die eine Kirche ist, richten wir die verschiedenen Behandlungsstationen ein. Auf den schmalen Fusswegen kommen Frauen mit ihren Kindern, Männer und alte Menschen. Sie setzen sich unter einem grösseren Baum im Sand geduldig hin bis sie an die Reihe kommen. Jeder Helfer ist für eine spezielle Aufgabe zuständig – ich für Wundversorgung, neue, alte und entzündete.

Pausenloser Einsatz:

An einem einfachen Holztisch werden Impfungen und Medikamente verabreicht, sowie zahlreiche Kinder und Erwachsene gegen Wurmkrankheiten und Blutarmut behandelt. An einem weiteren Tisch kommen Patienten mit ihren Beschwerden wie Schmerzen und Fieber. Laufend werden Malariatests und Untersuchungen gemacht und die Behandlungen begonnen. Alleine an diesem Tag sind von 79 getesteten Menschen 74 mit Malaria infiziert. Die Patienten erhalten die Medikamente mit symbolischer Beschriftung und einer ausführlichen Erklärung, da ja viele Menschen hier nicht lesen können. Es wird ohne Pause durchgearbeitet, da immer neue Patienten erscheinen. Am Ende sind 41 Säuglinge gewogen, und über 500 Behandlungen und Untersuchungen durchgeführt worden. Erst am späteren Nachmittag sind wir fertig. Zum Dank wird uns in der Kirche ein schlichtes Essen serviert: Reis mit etwas Fisch und gekochtem Maniok. Mit dieser Hubschrauberhilfe kann leider nicht allen, aber doch sehr vielen Menschen geholfen werden. Es nützt nichts, wenn wir diese Menschen nur bemitleiden, solange wir die Möglichkeit haben, etwas zu tun. Und deswegen habe ich gerne bei diesem Mercy-Air-Einsatz mitgeholfen.